Hikokigumo
Hikokigumo - Konzert mit japanischer Musik im MuTh
von
Joel
Im Moment proben wir viele japanische Lieder. Sakura, Fulusato sind Klassiker, und Hana wa saku hat eine wirklich
schöne Melodie, sie ist melancholisch, das passt gut zum Text. Mir gefällt es gut. Das Haydnchor-Speziallied für diese Tournee
heißt Hikokigumo und ist der Titelsong von Hayao Miyazakis neuestem Zeichentrickfilm, Kaze Tachinu. Das Lied ist 40 Jahre
alt, die Komponistin Yumi Arai hat es geschrieben, als sie 16 war. Hikokigumo bedeutet etwa Wolkenspur oder Kondensstreifen;
es ist eine Ballade, die beschreibt, wie ein Mädchen in den Himmel aufsteigt. Arai hat damit den Tod einer Klassenkameradin
verarbeitet.
Ende März haben wir Gelegenheit auszuprobieren, wie die Lieder mit einem japanischen Instrument klingen. Wir lernen die Koto-Spielerin Masami Morimoto kennen: wir haben ein gemeinsames Konzert im MuTh, eine Art Generalprobe für die Japan-Tournee. Masami Morimoto hat einen schwarzen Gürtel in Karate. Das ist ziemlich lässig. Heute ist sie in einem tollen roten Kimono gekommen. Ob sie nachher noch Karate macht? Das Koto muss andauernd gestimmt werden, es ist sehr empfindlich. Masami Morimoto hat gleich mehrere Instrumente dabei.
Im ersten Teil des Konzertes singen und spielen wir abwechselnd. Wir beginnen mit einer doppelchörige Motette von Gallus, die Sologruppe steht dabei hinten im Saal. Danach singen wir Stücke von Pergolesi, Haydn und Schubert. Frau Morimoto spielt auf ihrem Koto ein sehr altes Musikstück; es klingt schön, ein bisschen schwebend.
Nach der Pause haben wir unsere gemeinsamen Stücke. Mit dem Koto fühlt man sich fast nach Japan versetzt. Im Publikum sind auch einige Japaner, auch der japanische Botschafter ist gekommen. Als wir ganz zum Schluss das Wiegenlied von Johannes Brahms mit Koto singen, gibt es ganz viel Applaus. Das Publikum will uns nicht gehen lassen. Und wir fühlen uns für die Tournee gerüstet: Japan, wir kommen.