Sonntag
17
September
- Burgkapelle
Hochamt
F. Schubert, Messe Es-Dur
In seinen letzten Lebensmonaten ging es Franz Schubert sehr schlecht; er wurde wahrscheinlich
mit Quecksilber gegen Syphilis behandelt, die Nebenwirkungen dieser „Kur“ waren dramatisch und oft tödlich. Trotzdem entstanden
in dieser Zeit, zwischen Juli und November 1828, die Symphonie C-Dur, das Streichquintett C-Dur, die Lieder seines Schwanengesanges
und Schuberts letzte Messe, die Messe Nr. 6 Es-Dur.
Diese Messe, die mit 60 Minuten Aufführungsdauer den Rahmen eines zeitgenössischen Gottesdienstes sprengt, ist das unorthodoxe, eigenwillige und tief empfundene Glaubensbekenntnis eines Querdenkers, der Bigotterie hasste. Schubert stellt den liturgischen Text um, lässt lästige Passagen („suscipe deprecationem nostram, qui sedes ad dexteram Patris, miserere nobis“, „Patrem omnipotentem“, „genitum, non factum, consubstantialem Patri“, "[credo] in unam sanctam catholicam et apostolicam ecclesiam") einfach weg. Er verzichtet auf die Orgel, setzt drei fast apokalyptische Posaunen ein und lässt vor allem den Chor, das Volk, sprechen. Homophonen Passagen stehen Fugen gegenüber; Solisten sind nur an zwei Stellen gefragt. Auf eine seltsame Weise erinnert die hochromantische Messe an einen anderen Freidenker: J.S. Bach, wie Schubert tief religiös, der an mehreren Stellen musikalisch zitiert wird.
Die Es-Dur-Messe war wahrscheinlich für die Dreifaltigkeits-Kirche im Alsergrund bestimmt; Schubert hat sie nie gehört. Die Uraufführung durch den eigens dafür gegründeten Kirchenmusikverein fand am 4. Oktober 1829 statt, elf Monate nach Schuberts Tod. Es dirigierte Ferdinand Schubert. Die Aufführung wurde mehrmals wiederholt. Danach geriet die aufwändige Messe in Vergessenheit. Johannes Brahms sorgte dafür, dass 1865 Partitur und Stimmen gedruckt wurden; den Klavierauszug bearbeitete Brahms selbst „möglichst künstlerisch und anständig, wie sich’s bei dem Manne und unserer Liebe für ihn schickt“.
Karten
Diese Messe, die mit 60 Minuten Aufführungsdauer den Rahmen eines zeitgenössischen Gottesdienstes sprengt, ist das unorthodoxe, eigenwillige und tief empfundene Glaubensbekenntnis eines Querdenkers, der Bigotterie hasste. Schubert stellt den liturgischen Text um, lässt lästige Passagen („suscipe deprecationem nostram, qui sedes ad dexteram Patris, miserere nobis“, „Patrem omnipotentem“, „genitum, non factum, consubstantialem Patri“, "[credo] in unam sanctam catholicam et apostolicam ecclesiam") einfach weg. Er verzichtet auf die Orgel, setzt drei fast apokalyptische Posaunen ein und lässt vor allem den Chor, das Volk, sprechen. Homophonen Passagen stehen Fugen gegenüber; Solisten sind nur an zwei Stellen gefragt. Auf eine seltsame Weise erinnert die hochromantische Messe an einen anderen Freidenker: J.S. Bach, wie Schubert tief religiös, der an mehreren Stellen musikalisch zitiert wird.
Die Es-Dur-Messe war wahrscheinlich für die Dreifaltigkeits-Kirche im Alsergrund bestimmt; Schubert hat sie nie gehört. Die Uraufführung durch den eigens dafür gegründeten Kirchenmusikverein fand am 4. Oktober 1829 statt, elf Monate nach Schuberts Tod. Es dirigierte Ferdinand Schubert. Die Aufführung wurde mehrmals wiederholt. Danach geriet die aufwändige Messe in Vergessenheit. Johannes Brahms sorgte dafür, dass 1865 Partitur und Stimmen gedruckt wurden; den Klavierauszug bearbeitete Brahms selbst „möglichst künstlerisch und anständig, wie sich’s bei dem Manne und unserer Liebe für ihn schickt“.
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